24. Februar 2020
Update zur Schließung der Postfiliale Willendorf
Protest gegen die Schließung der Postfiliale sinnlos – Suche nach Postpartner hat begonnen

Zum zweiten Mal haben wir nun am Gemeindeamt Besuch von zwei Mitarbeitern der Post AG, Abteilung Change Management Ost, bekommen. Auch diesmal sind diesen wieder neben Bürgermeister Bauer, Vizebürgermeisterin Hecher, einigen Gemeinderäten und Gemeindemitarbeitern der Landtagsabgeordnete Hermann Hauer sowie die ehemalige Leiterin des Postamts, Frau Lydia Hammerl, gegenüber gesessen. Den Mitarbeitern der Post AG wurde ein Duplikat unseres Protestschreibens an den Post-Generaldirektor übergeben.
Leider muss man aber der Tatsache ins Auge sehen, dass bisher rund 2000 Postämter geschlossen wurden und gemäß unseren Recherchen keine einzige Form des Protests oder der Intervention von Erfolg gekrönt war. Deshalb wären von uns angedachte Mittel wie eine Unterschriftenaktion oder ein Protestmarsch verlorene Zeit und Energie. Auch die von unseren ÖVP- und SPÖ-Funktionären eingeschaltete hohe Politik muss sich dem vielfach praktizierten Schließungsvorgang resignierend beugen, da sie den gesetzlichen Vorgaben entspricht.

Was uns nach wie vor sauer aufstößt, ist der Umgang mit den Zahlen, die der Schließung zu Grunde gelegt werden. Unsere Filiale wird abseits der erklärbaren Kosten wie Personal, Miete, Betriebskosten usw. mit „Overheadkosten“ zugeschüttet. Eine verständliche Erklärung dafür haben wir nicht bekommen. Vermutlich werden auch die Kosten der Postzentrale gewichtet auf die 411 verbliebenen Postfilialen aufgeteilt, was eine nicht oder nur schwer zu ertragende Last darstellt.
Aber: Vom jährlichen Gewinn der Post AG von mehr als 150 Millionen Euro bekommen die Postfilialen keinen aliquoten Anteil ab. Zwei Prozent vom Gewinn aufgeteilt auf alle verbleibenden Postfilialen würden vermutlich reichen und die Rechnung bei der Filiale Willendorf wäre wieder positiv. Meine persönliche und auch nach Recherchen unverrückbare Meinung als Bürgermeister: Die Postfiliale Willendorf wurde mutwillig zu Tode gerechnet.

Die Situation ist deshalb etwas frustrierend, aber der Blick muss nach vorne ausgerichtet werden und damit sind wir bei der Suche nach der Zukunftslösung:
Diese heißt Postpartner und sollte die Suche danach nicht erfolgreich sein, erfolgt eine Fortführung des Betriebs durch die Gemeinde. Dem Vernehmen nach haben sich aber bereits einige Interessenten als Postpartner bei der Post AG gemeldet. Die Bevölkerung kann gegebenenfalls von einer Auslagerung hin zu einem Postpartner durchaus profitieren, wenn dieser einerseits das bisherige Angebot fortführt und zum anderen eine Verbesserung durch längere Öffnungszeiten einbringen kann. Beim nächsten offiziellen Gesprächstermin mit der Post AG wird uns vermutlich das Ergebnis der Postpartner-Suche mitgeteilt.

Seitens der Gemeinde bestünde die Möglichkeit, das Postgeschäft früher oder später in Richtung Hauptplatz zu verlegen, da wir dort seit letztem Jahr über weitere gemeindeeigene Gebäude verfügen. Dies wäre auch ein Thema für die aktuelle Postfiliale gewesen, da wir am Hauptplatz viele Vorteile wie verbesserte Parkplatzsituation, Barrierefreiheit usw. offerieren könnten.

Da sich die BAWAG per 1. April 2020 von der Post trennt, wird auch der Fortbestand des zur BAWAG gehörenden Bankomats mit diesem Stichtag zum Problem. Auch hier arbeiten wir an einer Lösung.